Zu einer realistischen Modelleisenbahn gehören auch geschotterte Gleise. Fertiggleise mit bereits montierter Bettung überzeugen mich persönlich nicht, da sie optisch nicht realistisch genug wirken. Zudem erschwert die starre Konstruktion solcher Bettungen den Einbau in Steigungen. Daher habe ich mich für das Piko A-Gleis entschieden. Für dieses Gleis gibt es zwar vorgefertigte Bettungen, zum Beispiel von Noch, doch diese sind im Vergleich zur Selbstbaulösung recht teuer. Als Alternative habe ich mich für ein Schaumstoff-Bett auf Rolle von Woodland Scenics (keine Werbung) entschieden. Ergänzend dazu benötigt man Gleisschotter aus dem Fachhandel.
Die Farbwahl des Schotters ist Geschmackssache. Man kann direkt „schmutzige“ Farben wie Rot, Braun oder Schwarz verwenden oder mit einer neutralen Farbe wie Grau beginnen. In der Realität sind Verschmutzungen im Schotterbett meist ungleichmäßig verteilt – sie konzentrieren sich stärker im Bereich der Schienen und weniger an den Rändern. Daher empfehle ich, mit sauberem Schotter zu beginnen und später punktuell Alterungen und Verschmutzungen aufzutragen. Dabei ist es hilfreich, die Farb- und Schottergestaltung zunächst an einem kleinen Abschnitt zu testen, um bei Bedarf noch Korrekturen vornehmen zu können.
Die Schienen werden zunächst ohne Bettung auf der Grundplatte ausgelegt und markiert. Dabei ist darauf zu achten, dass alle Verbindungsstellen korrekt sitzen und keine Lücken entstehen. Anschließend wird der Verlauf auf der Grundplatte eingezeichnet und die Schienen entfernt.
Das Schaumstoff-Bett wird entlang der Markierungen zugeschnitten und mit Weißleim aufgeklebt. In Kurven muss die Schaumstoffbahn in der Mitte eingeschnitten werden, um die Rundung sauber anzupassen. Während des Trocknens lege ich die Gleise immer wieder testweise auf, um die exakte Positionierung sicherzustellen.
Sofern man sich für Unterflur-Weichenantriebe entscheidet, sollte man logischerweise vor dem Aufbringen der Gleise die entsprechenden Löcher bohren. Mehr Infos zu Weichen werde ich bald gesondert veröffentlichen.
Nach dem Aufkleben wird die Schaumstoff-Bettung mit einer Erdfarbe oder Grau grundiert, bevor die Schienen mit Weißleim darauf befestigt werden. Zusätzlich fixiere ich sie mit Gleisschrauben an der Grundplatte.
Nun kann der eigentliche Schotterauftrag beginnen. Der Schotter wird lose auf die Schienen gestreut und mit einem Pinsel gleichmäßig verteilt. Die Flanken der Rettung können aber auch mit Leim bestrichen werden. Bei der Schotterung ist besondere Vorsicht bei Weichen geboten – die beweglichen Teile sollten vorher sorgfältig abgeklebt werden. Je nach Anspruch kann das Verstreichen des Schotters einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich arbeite hier gerne in kleinen Abschnitten von etwa 30 cm.
Zum Fixieren des Schotters nutze ich ein Gemisch aus Wasser, Weißleim und einem Tropfen Spülmittel, das die Oberflächenspannung reduziert. Dieses Gemisch trage ich mit einer Ohrenspritze auf, wodurch ich das Wasser-Leim-Gemisch gezielt und gleichmäßig verteilen kann. Luftblasen, die sich bilden, lassen sich mit einem Stift oder ähnlichem entfernen. Nach einer Trocknungszeit von etwa 12 Stunden ist das Gleisbett fertiggestellt und bereit für die farbliche Gestaltung.
Für die Kolorierung streiche ich die Seiten der Metallschienen mit einer Rostfarbe, um einen realistischen Eindruck zu erzeugen. Die Laufflächen der Schienen befreie ich anschließend mit einem Radiergummi von der Farbe. Den Schotter koloriere ich mit einer Mischung aus Grau und Braun. Der Pinsel wird dabei mehrfach auf einem Blatt Papier abgewischt, sodass nur ein leichter Hauch Farbe auf den Schotter gelangt. Noch realistischer ist die Verwendung von Pigmenten, da diese den Bremsabrieb der Züge sehr gut nachbilden.
Mit diesen Schritten entsteht ein realistisches Gleisbett, das Ihrer Modelleisenbahn einen authentischen Charakter verleiht. Viel Spaß beim Nachbauen!
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