Hier möchte ich die Modellloks und ihre Vorbilder vorstellen, die auf der Modellbahn ihre Runden drehen. Jede Lokomotive steht dabei für ein Stück Eisenbahngeschichte – von klassischen Dampfloks bis hin zu modernen Triebzügen.
Connex BR 185-516-2 (ab 2004) | Modell: Piko (57232), digital
Die Baureihe 185 der Deutschen Bahn ist eine vielseitige und leistungsstarke Elektrolokomotive, die vor allem im Güterverkehr eingesetzt wird. Sie gehört zur TRAXX-Familie von Bombardier und kann sowohl auf deutschen als auch auf internationalen Strecken eingesetzt werden. Mit einer Leistung von rund 5.600 PS erreicht sie eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 140 km/h und ist somit ideal für schwere Gütertransporte.
Ein besonderes Merkmal der Baureihe 185 ist ihre Flexibilität: Dank der Ausrüstung mit verschiedenen Stromsystemen ist sie für den grenzüberschreitenden Verkehr konzipiert, was die Effizienz und die Reichweite im europäischen Güterverkehr erheblich steigert. Die Lokomotive ist zudem mit modernen Fahrassistenzsystemen ausgestattet, die den Energieverbrauch optimieren und zur Reduzierung von Emissionen beitragen.
Die Baureihe 185 ist inzwischen eine der wichtigsten Lokomotiven im Güterverkehr der Deutschen Bahn und wird sowohl für nationale als auch für internationale Verbindungen genutzt. Sie verbindet Zuverlässigkeit mit hoher Leistung und spielt eine zentrale Rolle in der europäischen Logistik, indem sie Deutschland mit wichtigen Wirtschaftszentren im Ausland vernetzt und die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene unterstützt.
Als Modell von Piko im Connex-Design. Dieses Verkehrsunternehmen existierte zwischen bis zur seiner Umbenennung zwischen 2000 und 2006. Diese Lok ist auf der MoBa vorallem mit „Interconnex“ Wägen unterwegs. Diese Verbindung war der erste privatwirtschaftlich organisierte Fernzug Deutschlands.
BR 185-531-1 (ab 2004) | Modell: Piko (57232), analog
Die gleiche Baureihe dreht als Lok des Logistikunternehmens „TX-Logistic“ ihre Runden.
DB BR 406 (ab 2000) | Modell: Piko (57194), digital
Der ICE 3, seit dem Jahr 2000 im Einsatz, setzte mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h neue Maßstäbe im deutschen Bahnverkehr und ist bis heute der schnellste Zug der Deutschen Bahn. Anders als seine Vorgängermodelle ist der ICE 3 ein echter Triebzug ohne Triebköpfe. Der Antrieb ist auf mehrere Wagen verteilt, was eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung und bessere Beschleunigung ermöglicht. Dadurch kann der ICE 3 auf deutschen Strecken bis zu 300 km/h erreichen und auf französischen Strecken sogar bis zu 320 km/h.
Der ICE 3 ist in verschiedenen Baureihen im Einsatz: Die Baureihe 403 ist für den nationalen Verkehr bestimmt, die Baureihe 406 (ICE 3M) wurde für internationale Strecken entwickelt, und die modernere Baureihe 407 (Velaro D) ermöglicht grenzüberschreitende Verbindungen. Die jüngste Generation, der ICE 3neo (Baureihe 408), ist seit 2022 im Einsatz und bietet neben verbesserter Technik mehr Komfort, etwa durch spezielle Scheiben für besseren Mobilfunkempfang und zusätzliche Fahrradstellplätze.
Neben seiner Geschwindigkeit bietet der ICE 3 hohe Komfortstandards, darunter großzügige Sitzplätze mit Steckdosen, ein modernes Bordrestaurant sowie Informationsmonitore. Er verbindet nationale und internationale Strecken, wie Frankfurt-Paris und Frankfurt-Amsterdam, und spielt eine zentrale Rolle in der europäischen Vernetzung. Der ICE 3 ist somit nicht nur ein Hochgeschwindigkeitszug, sondern ein Symbol für moderne und komfortable Mobilität in Deutschland und Europa.
Auf der MoBa findet sich ein Klassiker von Piko in digitaler Ausführung.
ČSD-Baureihe ES 499.0 (ab 1974) | Modell: Piko 5/6220, analog
Die ČSD-Baureihe ES 499.0, ab 1988 als Baureihe 350 bezeichnet, ist eine elektrische Zweisystemlokomotive der ehemaligen Tschechoslowakischen Staatsbahn (ČSD). Sie wurde entwickelt, um sowohl im 3-kV-Gleichstromnetz im Norden und Osten als auch im 25-kV-Wechselstromnetz im Westen und Süden der Tschechoslowakei eingesetzt zu werden, wodurch ein Lokwechsel an Systemtrennstellen vermieden werden konnte.
Die Produktion begann Mitte der 1970er Jahre bei Škoda in Plzeň. Die ersten beiden Prototypen wurden 1974 und 1975 ausgeliefert, gefolgt von 18 Serienlokomotiven im Jahr 1975. Insgesamt wurden 20 Lokomotiven dieser Baureihe hergestellt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h waren sie die schnellsten Lokomotiven der ČSD und wurden hauptsächlich im Schnellzugverkehr eingesetzt.
Nach der Auflösung der Tschechoslowakei im Jahr 1993 verblieben alle Lokomotiven der Baureihe 350 bei den slowakischen Eisenbahnen (ŽSR, später ZSSK). Sie wurden weiterhin im internationalen Verkehr eingesetzt, unter anderem auf Verbindungen zwischen Bratislava und Prag sowie nach Budapest. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 wurden die Einsätze in Tschechien und Ungarn beendet.
3x DR-Baureihe V 180 (1960-1970) | Modell: Gützold, analog
Die Baureihe V 180 der Deutschen Reichsbahn (ab 1970 als Baureihe 118, später als DB-Baureihe 228 bekannt) war die größte in der DDR gebaute Diesellokomotive und ein Meilenstein im deutschen Lokomotivbau. Hergestellt vom Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg (LKM), war die V 180 ein wichtiger Teil des Traktionswechsels bei der Deutschen Reichsbahn, um Dampflokomotiven auf Hauptstrecken abzulösen und die Effizienz im Betrieb zu steigern. Diese universell einsetzbare Diesellok bewährte sich sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr und war in verschiedenen Leistungsstufen erhältlich, wodurch sie auf vielfältigen Strecken flexibel eingesetzt werden konnte.
Auf der MoBa finden sich 2 Exemplare der V 180: eine „normale“ Ausführung und eine seltene Version mit Glasfaserkanzel. Damals wurden drei Lokomotiven dieser Baureihe mit der speziellen Kanzel ausgestattet, um der Lokomotive ein „repräsentatives Aussehen“ zu verleihen und sie von anderen abzuheben. Eine dritte Modell-Lok dieses Typs dient derzeit als Ersatzteilspender für die beiden anderen.
Die V 180 hat sich als robust und leistungsfähig erwiesen und war ein Symbol des technischen Fortschritts in der DDR. Sie war sowohl in Deutschland als auch in Europa ein vertrauter Anblick und bleibt bis heute ein beliebtes Modell für Eisenbahnfans und Modellbahnsammler.
2x DR-Baureihe 80 (1927–1929) | Roco (43208 und 14002513), analog/digital
Die DR-Baureihe 80 war eine deutsche Tenderlokomotive, die ursprünglich von der Deutschen Reichsbahn für den Rangierdienst in Bahnhöfen entwickelt wurde. Zwischen 1927 und 1929 wurden insgesamt 39 Exemplare dieser kleinen, aber leistungsstarken Lokomotive gebaut. Die Baureihe 80 war kompakt und wendig, was sie ideal für den Einsatz auf Rangierbahnhöfen machte, wo sie Züge und Waggons auf kurzen Distanzen bewegen und sortieren konnte.
Technisch gesehen zeichnete sich die Baureihe 80 durch ihre robuste Bauweise und einfache Wartung aus. Sie hatte eine Achsfolge von D (vier angetriebene Achsen), was ihr die nötige Kraft für den Rangierdienst verlieh. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 45 km/h war sie jedoch nicht für den Streckendienst ausgelegt, sondern speziell für Arbeiten im Bahnhofsumfeld optimiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Baureihe 80 weiterhin bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR genutzt. Im Laufe der Jahre wurden die meisten Exemplare jedoch durch modernere und effizientere Diesellokomotiven ersetzt. Einige Lokomotiven sind als historische Fahrzeuge erhalten geblieben und werden bis heute bei Museumsbahnen und Veranstaltungen eingesetzt. Die Baureihe 80 bleibt bei Eisenbahnliebhabern und Modellbahnsammlern aufgrund ihrer charakteristischen Bauweise und ihrer historischen Bedeutung sehr beliebt. Die letzten Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn wurden 1965 ausgemustert, als Werkslok kam sie bis 1977 zum Einsatz. Sieben Exemplare sind erhalten.
Auf der MoBa finden sich 80 014 (analog) und 80 034 (digital) von Roco.
DB-Baureihe V20 (1938–1943) | Modell: Lima (HL2023), analog
Die Baureihe V 20 der Deutschen Bundesbahn (DB) war eine zweiachsige Diesellokomotive, die ursprünglich als Wehrmachtslokomotive des Typs WR 200 B 14 für den Rangierdienst entwickelt wurde. Zwischen 1939 und 1943 wurden insgesamt 129 dieser Lokomotiven von Herstellern wie BMAG, Deutz und Gmeinder gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben 23 Maschinen bei der DB, die sie als Baureihe V 20 in ihren Bestand aufnahm.
Technisch zeichnete sich die V 20 durch einen 6-Zylinder-Dieselmotor mit einer Leistung von 200 PS (147 kW) aus. Die Kraftübertragung erfolgte hydraulisch, und die Lokomotive erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 55 km/h. Mit einer Dienstmasse von 26 bis 27 Tonnen und einer Achsfolge von B war sie besonders für den Rangierdienst geeignet.
Im Laufe der Jahre wurden einige V 20-Lokomotiven modernisiert, indem sie neue Motoren erhielten, wobei die Leistung von 200 PS beibehalten wurde. 1968 wurden die noch vorhandenen Lokomotiven in die Baureihe 270 umgezeichnet. Die letzte Maschine wurde 1979 ausgemustert. Einige Exemplare sind heute als Museumsfahrzeuge erhalten und erinnern an die Geschichte dieser vielseitigen Rangierlokomotive.
Auf der MoBa findet sich ein Exemplar von Lima in dunkelgrün.
DR- Baureihe 55.25–56 (1913–1921) | Modell: Piko (5/6323), analog
Die preußische G 8.1 war eine leistungsstarke Güterzug-Dampflokomotive, die ab 1913 von der Preußischen Staatsbahn eingeführt wurde. Entwickelt als Weiterentwicklung der G 8, war die G 8.1 auf schwere Gütertransporte auf Hauptstrecken ausgelegt und wurde aufgrund ihrer Robustheit und hohen Zugkraft schnell zur wichtigsten Güterzuglokomotive in Deutschland. Insgesamt wurden rund 5.000 Exemplare gebaut, was sie zu einer der meistgebauten deutschen Dampflokomotiven machte.
Die G 8.1 war eine Heißdampflokomotive mit einer Achsfolge D (vier angetriebene Kuppelachsen ohne Laufachsen), die ihr eine hohe Zugkraft verlieh. Die Höchstgeschwindigkeit der Lok lag bei etwa 55 km/h, was für den schweren Güterverkehr ausreichend war. Mit einem Dienstgewicht von etwa 73 Tonnen und einer Leistung von rund 1.260 PS war die G 8.1 sehr leistungsfähig und konnte auch auf steigungsreichen Strecken große Lasten bewältigen. Technisch erwies sie sich als zuverlässig und wartungsarm, weshalb sie nicht nur bei der Preußischen Staatsbahn, sondern später auch bei der Deutschen Reichsbahn und nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik weiterhin im Einsatz blieb.
Die G 8.1 wurde bis in die 1960er-Jahre genutzt, bis sie von moderneren Diesel- und Elektrolokomotiven abgelöst wurde. Einige Exemplare blieben als Museumsstücke erhalten und werden heute bei historischen Dampflokveranstaltungen und Museumsbahnen eingesetzt. Ihre markante Bauweise und ihre Rolle in der Industrialisierung des Gütertransports machen die G 8.1 bis heute zu einem bedeutenden Symbol der Eisenbahngeschichte.
Ausblick
Perspektivisch möchte ich gerne alle Loks digitalisieren, auch wenn sie nicht serienmäßig über eine digitale Schnittstelle verfügen. Besonders interessiert mich das „digitale“ Fahrverhalten der Gützold-Loks aus DDR-Produktion. Außerdem plane ich, mindestens eine weitere Diesellok anzuschaffen (möglicherweise eine BR218), da ich mir noch unsicher bin, ob auf der Anlage überhaupt eine Oberleitung installiert wird. Dies würde den Fahrbetrieb etwas realistischer gestalten.
Danke fürs Lesen und bis bald.
Nelson