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#5 Auf nach Decin! Klettersteig an der Schäferwand

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Die Schäferwand (Pastýřská stěna) in Děčín, Tschechien, ist ein beeindruckendes Sandsteinmassiv direkt an der Elbe und bietet einen der größten Klettersteigparks Mitteleuropas. Mit insgesamt 16 Routen in den Schwierigkeitsgraden B bis E finden hier sowohl Anfänger als auch erfahrene Kletterer spannende Herausforderungen. Die Klettersteige sind zwischen 150 und 170 Meter lang und führen über spektakuläre Passagen mit atemberaubendem Blick auf das Schloss Děčín und die Stadt. Dank der zentralen Lage ist die Schäferwand leicht erreichbar, und für Besucher ohne eigene Ausrüstung gibt es Verleihstationen sowie geführte Touren. Die gut gesicherten Routen bieten ein einzigartiges Erlebnis, das Stadtflair und Natur verbindet.

Mein erstes Mal an der Schäferwand (Pastýřská stěna) war Ende September 2024, also kurz vor Saisonende. Für meinen Einstieg in den Klettersteigpark entschied ich mich für die dritte Route, die mit Schwierigkeitsgrad C (středně těžká) klassifiziert war. Meine Wahl basierte auf meiner bisherigen Erfahrung mit der Häntzschelstiege im Kirnitzschtal, die als B (mírně těžká) eingestuft ist. Ich dachte, dass eine Stufenerhöhung von B auf C ohne weiteres machbar wäre – eine Einschätzung, die sich später als durchaus anspruchsvoll, aber machbar herausstellte.

© bergsteigen.com

Da ich wenig Erfahrung im klassischen Felsklettern habe, musste ich an manchen Stellen ein bisschen kämpfen. Rückblickend kann ich aber sagen, dass ich nie wirklich kurz vor dem Absturz stand, aber an einigen Stellen war es definitiv eine Herausforderung.

Wieder unten angekommen, kam ich mit einem anderen Besucher ins Gespräch und lernte eine interessante Tatsache: Die tschechische Klettersteig-Klassifizierung liegt meist ein bis zwei Stufen über der deutschen Einstufung. Das bedeutet, dass eine Route, die in Tschechien als C gilt, in Deutschland möglicherweise als D eingestuft würde. Das erklärt den deutlichen Schwierigkeitsunterschied, den ich während meiner Begehung gespürt hatte.

Nelson Ptak ist Klettern an der Schäferwand

Ein großes Plus an der Schäferwand ist, dass sie kostenlos begehbar ist. Dank der vergleichsweise kurzen Kletterzeit und der Möglichkeit, schnell wieder abzusteigen, kann man an einem Tag mehrere verschiedene Routen ausprobieren. Das macht diesen Klettersteig besonders attraktiv für Kletterer, die sich an neue Schwierigkeitsgrade herantasten oder einfach unterschiedliche Herausforderungen erleben möchten.

Besonders spannend fand ich den leichten Überhang kurz vor dem Ende der Route auf dem Rückweg über Weg 1. Das Schöne an der Schäferwand ist, dass sich die verschiedenen Routen hervorragend kombinieren lassen, sodass jeder seine ganz persönliche Herausforderung findet.

Ausrüstung

Ein Klettersteigset ist unerlässlich – also ein Gurt mit Bandfalldämpfer. Auch ein Helm ist zu empfehlen, besonders wenn oberhalb andere Kletterer unterwegs sind. Es kann immer mal vorkommen, dass sich kleine Steine lösen und nach unten fallen.

Was ich außerdem wärmstens ans Herz legen kann, ist eine Standplatzschlinge (odsedávací smyčka). Die Bandfalldämpfer-Schlinge eines normalen Klettersteigsets ist nicht dafür gedacht, sich hineinzusetzen oder länger zu rasten. Sie ist nicht nur relativ lang, sondern es besteht auch die Gefahr, dass bei Belastung der Falldämpfer auslöst – und das wäre alles andere als ideal. Eine Rastschlinge hingegen kann man schnell einhängen und durch das Verstellen der Länge optimal anpassen. So hat man an schwierigen Stellen die Möglichkeit, sich kurz zu sichern, durchzuatmen und die Passage in Ruhe zu überwinden.

© PETZL und © bergsteigen.com

Mit einem normalen Klettersteigset allein ist das eher ungünstig. Wer sich also an anspruchsvollere Passagen wagt oder einfach ein bisschen zusätzliche Sicherheit haben möchte, sollte über eine Rastschlinge nachdenken. Sie ist klein, leicht und kann in entscheidenden Momenten wirklich helfen.

Der Klettersteig hat in den Sommermonaten geöffnet. Aus Sicherheitsgründen ist es bei Nässe verboten zu klettern (24 h nach Regen).

Danke fürs Lesen!

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