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Moba #3: Wartung, Digitalisierung und Modifikationen an Loks und Triebzügen

Langsam, aber sicher neigt sich der Gleis(neu)bau auf der Modellbahnanlage dem Ende zu (dazu folgt später noch ein detaillierter Beitrag). Damit ging auch die „große“ Entscheidung einher, ob die Anlage analog gesteuert bleibt oder ob ich doch in die digitale Welt einsteigen möchte. Gerade Letzteres bot sich durch die neuen Schienen geradezu an. Daher müssen die Loks nach und nach mit DCC-Decodern ausgestattet werden. Wegen der eingebauten Steigungen und Rampen in der Gleisführung mussten außerdem am ICE 3 von Piko einige Modifikationen vorgenommen werden.

Dutzende ICE-Unglücke

Der vierteilige ICE 3 von Piko ist ein optisch ansprechendes Modell mit vielen feinen Details, aber hinsichtlich der Fahrdynamik leider keine technische Meisterleistung. Ein Problem ist, dass die Faltenbälge der Wägen zu dicht aneinander liegen, was zu Berührungspunkten führt und das Entgleisen der Wagen begünstigt. Zudem ist der Mittelwagen mit dem Stromabnehmer viel zu leicht und entgleist selbst auf völlig ebener Strecke im R2-Radius (vom R1-Radius ganz zu schweigen). Die Lösung: zusätzliche Gewichte. Dabei sollte man mit Gefühl vorgehen, um den Zug nicht zu schwer zu machen, damit er noch problemlos fahren kann. Mein Tipp: Auswuchtgewichte für Alufelgen, die bereits ab etwa 10 € z. B. auf Amazon erhältlich sind. Diese Gewichte wiegen jeweils 5 g, lassen sich somit gut dosieren und haben ein Klebepad an der Unterseite, was die Anbringung erleichtert. Nach ein paar Probefahrten lief der ICE schließlich problemlos durch alle Kurven und Steigungen, auch wenn er nicht mehr ganz so schnell ist wie am ersten Tag.

Klebegewichte im Mittelwagen
und in den Endwägen. Es empfiehlt sich die Gewichte nah an den Drehgestellen zu positionieren.

Ratternder ICE

Nach ein paar weiteren Probefahrten auf meiner Rampe zur Brücke fiel sofort auf, dass einer der beiden Radsätze stark verschlissen sein muss, da bei höherer Belastung ein lautes Rattern zu hören war. Glücklicherweise bietet Piko ein großes Arsenal an Ersatzteilen für viele Lokmodelle an, was besonders erfreulich ist, da es sich bei meinen Exemplaren hauptsächlich um Modelle der unteren Hobby-Linie handelt. Mit der richtigen Produktnummer gelangt man direkt zum Ersatzteilkatalog und kann die benötigten Ersatzteile nachbestellen.

Explosionszeichnung des ICE 3 (Auszug, © Piko)

Nachdem ich das Antriebsdrehgestell auseinandergenommen hatte, war das Ausmaß des Verschleißes bereits gut sichtbar. Das Kunststoffzahnrad war stark abgenutzt und hatte sich von Weiß zu Schwarz verfärbt. Entsprechend half nur noch ein Austausch. Pro Antriebsdrehgestell ist eine Achse angetrieben. Theoretisch könnte man die beiden Antriebsdrehgestelle auch auf Allrad umrüsten, wie in einigen Modellbahnforen beschrieben. Allerdings habe ich Bedenken, dass die Kardanwelle (ebenfalls aus dünnem Kunststoff) diese Belastung auf Dauer überstehen würde. Außerdem ist die Beschaffung der dafür nötigen zusätzlichen Einzelteile recht kostspielig. Deshalb habe ich mich nur für den Austausch des Radsatzes entschieden.

Das Antriebsdrehgestell des ICE 3
links die neue Achse, rechts im Vergleich das verschlissene Zahnrad

DDC-Decoder

Dieses Thema könnte wohl ein ganzes Forum füllen, aber ich möchte es hier relativ kurz halten. Leider habe ich mittlerweile eine kleine Sammlung defekter Decoder, einen davon habe ich leider durch Unaufmerksamkeit zerstört. Damit euch das nicht passiert, hier kurz der Hergang: Ich habe den Decoder in einer offenen Lok getestet und ihn noch nicht fixiert, da ich erst sicherstellen wollte, dass alle Funktionen korrekt ansteuerbar sind. Leider ist der Decoder dann auf das Gleis gefallen, wodurch einige Chips kurzgeschlossen wurden. Dies führte dazu, dass die Lok keinerlei Reaktion mehr zeigte und der Decoder extrem heiß wurde. In einem solchen Fall unbedingt sofort den Strom trennen und den Decoder nicht weiter benutzen, da Schäden an der Lok oder sogar an der Digitalzentrale entstehen können.

Was lernen wir daraus? Am besten den Decoder nach dem Auspacken immer mit einem Schrumpfschlauch oder Isolierband schützen. Ich verwende aktuell Decoder von Piko und Appel LED. Mit Lenz-Decodern hatte ich leider Pech – die gelieferten Modelle waren defekt, aber das könnte auch einfach Zufall gewesen sein. Bei solch kleinen Bauteilen und filigranen Kabeln kann immer mal etwas kaputtgehen. Perspektivisch möchte ich auch die analogen Loks ohne digitale Schnittstelle mit DDC-Decodern ausrüsten. Dies werde ich dann in einem anderen Blogpost thematisieren.

Die beiden BR185, hinten noch Analog mit Brückenstecker, vorne der DDC-Decoder mit NEM 652-Stecker

Sonstige Feinheiten

Hier eine Kupplung, dort ein Stromabnehmer – neben den oben beschriebenen Arbeiten gab es noch viele kleinere Ausbesserungen an Loks und Wägen. Nun ist der Fuhrpark bereit für den Endspurt beim Gleisbau. Nur den DDR-Doppelstock-Wagen konnte ich noch nicht überzeugen entgleisungsfrei über die Anlage zu gleiten. Entsprechend muss ich wahrscheinlich das dreiachsige Jakobs-Drehgestell noch etwas modifizieren.

Ein Lokführer darf natürlich nicht fehlen…
Nichts geht über eine gut sortierte Bastelkiste…

Danke fürs Lesen und bis bald.
Nelson

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